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SynopsisEs geh rt zu den Annahmen der fr hen Suizidforschung, dass die Geschlechter aus g nzlich unterschiedlichen Motiven den eigenen Tod begehren. Frauen galten als Opfer ihrer ausgepr gten Emotionalit t und Spontanit t. M nnliches Suizidhandeln stand hingegen im Ruf einer rationalen Reaktion auf widrige Lebensumst nde. Solcher Art avancierte das zahlreiche "Sterbenwollen" 'bester' Jahrg nge zum Signifikat einer kulturellen Krise - einer h chst produktiven Krise, die die Geschlechterrollen zu stabilisieren suchte. Die stereotypen Annahmen verschwanden keineswegs aus der Forschung und durchtr nken die suizidalen Subjekte teilweise bis heute. Als Analysegegenstand zog die Autorin den sterreichischen Suiziddiskurs im Zeitraum 1870 bis 1970 heran. Sie wertete wissenschaftliche und journalistische Quellen aus und fragte auch danach, wie die Betroffenen auf das Angebot einer vergeschlechtlichten suizidalen Subjektivit t reagierten., Frauen* nehmen sich aus Liebeskummer das Leben? Männer* erschüttert der Verlust von Arbeit und Leistungsfähigkeit? Und Queersein selbst macht vulnerabel? So verlockend diese geschlechtsbezogenen Erklärungen sind, so stereotyp sind sie auch. Was sie so attraktiv macht, ist ihr Versprechen, suizidales Handeln zumindest etwas zu enträtseln. Tatsächlich ist die beschriebene Koppelung alles andere als harmlos. Verdeckt sie doch Machtverhältnisse und Gewalterfahrungen und stärkt insbesondere die heteronormative Geschlechterordnung. Vor diesem Hintergrund avancierte das zahlreiche Sterbenwollen 'bester' Jahrgänge zum Signifikat einer kulturellen Krise, die sich als höchst produktiv erweisen sollte. Die Autorin zeichnet über einen Zeitraum von 100 Jahren nach, wie sich die vergeschlechtlichen suizidalen Subjektivitäten in Österreich herausbildeten. Dazu wertete sie wissenschaftliche, institutionelle und journalistische Quellen sowie Fotografien aus. Aber auch die Perspektive der direkt Betroffenen kam nicht zu kurz und wurde über Tagebücher, Lebenserinnerungen, letzte Grü e und Briefwechsel rekonstruiert. Die vorliegende Arbeit wurde mit dem Theodor-Körner-Preis für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich ausgezeichnet., Frauen* nehmen sich aus Liebeskummer das Leben? Männer* erschüttert der Verlust von Arbeit und Leistungsfähigkeit? Und Queersein selbst macht vulnerabel? So verlockend diese geschlechtsbezogenen Erklärungen sind, so stereotyp sind sie auch. Was sie so attraktiv macht, ist ihr Versprechen, suizidales Handeln zumindest etwas zu enträtseln. Tatsächlich ist die beschriebene Koppelung alles andere als harmlos. Verdeckt sie doch Machtverhältnisse und Gewalterfahrungen und stärkt insbesondere die heteronormative Geschlechterordnung. Vor diesem Hintergrund avancierte das zahlreiche Sterbenwollen ,bester' Jahrgänge zum Signifikat einer kulturellen Krise, die sich als höchst produktiv erweisen sollte. Die Autorin zeichnet über einen Zeitraum von 100 Jahren nach, wie sich die vergeschlechtlichen suizidalen Subjektivitäten in Österreich herausbildeten. Dazu wertete sie wissenschaftliche, institutionelle und journalistische Quellen sowie Fotografien aus. Aber auch die Perspektive der direkt Betroffenen kam nicht zu kurz und wurde über Tagebücher, Lebenserinnerungen, letzte Grüße und Briefwechsel rekonstruiert. Die vorliegende Arbeit wurde mit dem Theodor-Körner-Preis für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich ausgezeichnet.